Die noch langen Tage am Ende des Augusts musste ich nutzen und ich machte an diesem Sonntag eine lange Wanderung über die Furggelti zur Länta-Hütte, die sich in einem einsamen Tal hinter Vals in Graubünden befindet.
Die Autofahrt zum Startpunkt der Wanderung ist bereits ein Abenteuer. Unter anderem ging es durch einen langen einspurigen Tunnel mit Ampelsteuerung.
Am Restaurant Zervreila gibt es einen großen Parkplatz, aber ich fuhr auf der schmalen Straße noch etwas weiter zu einem weiteren Wanderparkplatz an der Kapelle Zervreila.
Um 8:45 wanderte ich schließlich los. Der Parkplatz befindet sich 150m oberhalb des Sees auf knapp 2000 Metern. Die Wanderung begann mit einem Abstieg entlang des Sees auf einem gesperrten Fahrweg. Das geschah noch im kalten Schatten, aber das Zervreilahorn war bereits zu sehen. Im Laufe des Tages wollte ich um diesen tollen Gipfel herumlaufen.
Am Tag zuvor hatte es viel geregnet und oberhalb von 2500m auch geschneit. Folglich strömte überall das Wasser hinab und bildete hier sogar einen Wasserfall, der in der Morgensonne in Regenbogenfarben leuchtete.
Nach rund einer halben Stunde am See entlang erreichte ich die Abzweigung zur Furggelti. Hier startete praktisch meine Rundwanderung. Später sollte ich hier wieder auf meinen Hinweg treffen.
Der Weg startete gleich ziemlich flott den Hang hinauf. Hier der Blick zurück auf den Zervreila Stausee.
Der Bergweg ging meist direkt auf das Zervreilahorn zu. Nicht ohne Grund wird es auch das Matterhorn Graubündens genannt.
Die ganze Landschaft war mit Blaubeeren bewachsen und der Weg war schön angelegt. Es ging aber stetig, durchaus anstrengend, bergauf.
Immer wieder überquerte der Weg rauschende Bäche und das einzig menschengemachte war hier diese Mauer.
Hier in der Bildmitte ist die Furggelti zu sehen, über die ich hinüber wollte. Die weite Landschaft bietet keinerlei Anhaltspunkte über die Entfernungen. Tipp: Es war noch weiter und höher, als es hier schon aussah. ;)
Dann führte der Weg überraschend über eine sumpfige Hochebene und mal wieder musste ein Bach überquert werden.
Dann wurde die Vegetation auf Grund der Höhe weniger und es ging in das große Geröllfeld unterhalb der Furggelti. Hier floß ein Bach direkt über den Felsen am Weg hinab. Vermutlich gibt es hier an normalen Tagen nicht so viel Wasser. Bei mir rauschte den ganzen Tag immer irgendwo ein Bach vorbei.
Der Weg durch das Geröllfeld war gut angelegt und einfach. Durch die Höhe und die konstante Steigung war es aber trotzdem ordentlich anstrengend. Zum Glück waren die Temperaturen angenehm.
Abgesehen von diesem Schattenwanderer war ich auf der Wanderung bis hier hin völlig alleine unterwegs. Nur in der Entfernung hatte ich zwei andere Menschen gesehen, die aber zum Klettern am Zervreilahorn abgebogen waren.
Da der Pass so flach ist, musste ich mich entscheiden, in welche Richtung ich bei meiner Mittagspause schauen wollte. Ich entschied mich auf der steilen Westseite hinabzuschauen, wo ich auch danach runterlaufen wollte.
Nach 20min Pause machte ich mich dann an den Abstieg. Der Weg führte zuerst durch dieses Tal ins Nichts.
Hier der Blick zurück nach dem ersten steilen Abstieg vom Pass. Das sieht auf dem Foto harmloser aus, als es war.
Hier hatte ich dann aber dieses steile Stück schon geschafft und es wurde erst mal etwas einfacher - über die Hochfläche unten links ging es nun weiter.
Dann folgte der schönste Abschnitt des Abstiegs, denn die schneebedeckten Gipfel am Ende des Länta Tals tauchten auf (und es war auch mal nicht so steil).
Auf dem Abstieg zu einer weiteren Hochebene mit Seen. Im Hintergrund der 3100m hohe Pizzo Cassinello.
Und wieder ging es auf das vergletscherte Adula Rheinwaldhorn zu. Rechts ging es hier übrigens sehr steil in das Tal hinab... und dort musste ich noch runter.
Und der Abstieg ins Tal war auch genau so steil, wie ich es schon anhand der Karte befürchtet hatte. In zu kleinen Serpentinen ging es nun fast durchgehend direkt auf den Abgrund zu. Hier tauchte auch mein nächstes Ziel auf, die noch 400m tiefer liegende Länta Hütte.
Der Weg hier hinunter war anspruchsvoll zu gehen, deshalb ging ich vorsichtig und ließ mir Zeit. Auf den Fotos ist das nicht einzufangen.
Der Blick das wilde Länta Tal hinab, durch das der Valser Rhein fließt. Ich freute mich schon auf den bald folgenden entspannten Weg dieses Tal hinab.
Hier hatte ich es dann fast geschafft. Unten am Fluss ist die Brücke zu sehen. Und wer genau hinschaut, kann rechts unten ein neugieriges Murmeltier entdeckten, von denen es hier jede Menge gab.
Und hier die Länta Hütte.
Für die 700m Abstieg vom Furggelti hatte ich über 2h gebraucht, es war nun 14:15. Hier begegnete ich dann auch den ersten zwei anderen Wanderern des Tages. Aber Dichtestress kommt auch hier definitiv nicht auf.
Wie erhofft war der Weg das Tal hinab sehr entspannend und wunderschön. Von den steilen Hängen fielen Wasserfälle hinab und der Fluss fließt völlig frei durch sein gerölliges Flußbett. Außerdem war das Wetter perfekt mit einem leichten kühlenden Wind.
Nach einer Stunde durch das einsame Tal erreichte ich die Lampertsch Alp. Diese besteht aus ein paar alten Steinhäusern und ist ebenfalls bewirtschaftet. Ich denke es gibt einige, die von Zervreila nur hier hin gehen, was eine einfache Wanderung ist.
Erst dachte ich, ich müsste über diese abenteuerliche Hängebrücke. Aber der Wanderweg blieb zunächst auf dieser Flussseite.
Über den Fluss ging es dann tatsächlich ohne Brücke, denn der Weg nutzte dafür große Felsen, die in den Fluss gefallen waren. Das Wasser selbst floss darunter.
Nach der Überquerung des Flusses erreichte ich die Fahrstraße entlang des Stausees um 16:00. Ich packte die schweren Bergschuhe weg und ging nun in Sandalen weiter.
Einfach und bei sehr schönem Licht ging ich nun oberhalb des Sees weiter und erreichte die Abzweigung vom Morgen. 7h hatte ich für die Runde gebraucht.
Die Brücke über den See hatte ich am Morgen nicht fotografiert, dahinter befindet sich das Canaltal.
Nun musste ich natürlich noch die 150m zum Parkplatz aufsteigen. Die Landschaft und das Wetter waren auch weiterhin toll, aber mir reichte es langsam.
Gegen 17:15 erreichte ich die kleine Kapelle am Parkplatz. Noch etwas Zeit für eine letzte Pause vor der langen Rückfahrt und einen letzten Blick auf das Zervreilahorn.
Fazit: Eine durchaus anspruchsvolle, lange und anstrengende Wanderung. Der Abstieg war mir etwas zu steil und wäre im Aufstieg angenehmer gewesen. Dann wandert man aber erstmal knapp 3h bis der Aufstieg anfängt. Oder man legt eine Übernachtung in der Länta-Hütte ein.
Die total einsame Landschaft ist aber uneingeschränkt empfehlenswert, besonders das Zervreilahorn und das Länta Tal sind sehr schön.
Hast du noch Fragen? Dann benutze die Kommentare auf YouTube:
⛰ Zervreila - Furggelti - Länta Wanderung auf YouTube.
Natürlich freue ich mich auch über jeden "Like" dort, falls dir der Bericht gefallen hat. 🙂
Probiere doch mein kostenloses Spiel "Draw-A-Mountain" aus.