An diesem Samstag wollte ich eine Wanderung im Hochgebirge machen, deshalb suchte ich mir eine Runde von der 2000m hohen Bielerhöhe aus, die durch die Silvretta-Hochalpenstraße mit dem Auto erreicht werden kann.
Vor 8:00 fuhr ich die (noch) leere tolle Serpentinenstraße hinauf, nachdem ich die 16,50€ Maut bezahlt hatte.
Eigentlich wollte ich etwas unterhalb der Bielerhöhe am Madlenerhaus parken. Da es dort aber nur für Gäste erlaubt war, parkte ich doch ganz oben an der Staumauer des Silvretta-Stausees am noch verlassenen Restaurant Silvrettasee. Los ging es dann um 8:15.
Also ging es erst mal von der Staumauer hinunter zum Madlenerhaus, einer alten Berghütte, die vor dem Bau der massiven Mauer sicher sehr malerisch gelegen war.
Auch nach dem Madlenerhaus ging der Weg noch weiter bergab, erst brückenlos über den Bach und dann immer an ihm entlang. Insgesamt ging es ca. 100m hinunter, bis mein Weg zur Saarbrücker-Hütte nach links abzweigte.
Blick hinab zu zwei der harmloseren Serpentinen der Silvretta-Hochalpenstraße. Im Hintergrund der Vermuntstausee, der 300m unterhalb des Silvretta-Stausees liegt.
Der Weg hinauf auf den Hangrücken Tschifernella war recht schmal und zum Teil auch zugewuchert, aber ungefährlich.
Dabei der Blick auf den 2800m hohen Hochmaderer.
Oberhalb des Hangs wurde es etwas flacher und es musste dieser Bach überquert werden. Die Bäche hatte an diesem Tag recht viel Wasser, da es vor eine Woche sehr stark geregnet hatte.
Mit ein paar weiten Schritten von Stein zu Stein kam ich aber trockenen Fußes hinüber.
Erste kleine Pause nach gut einer Stunde mit Blick auf den Vermuntstausee. Im Hintergrund ist die Versalspitze zu sehen, auf der ich letztes Jahr war.
Dann führte der Weg immer leicht ansteigend durch einige Geröllfelder. Im Hintergrund tauchte nun der Groß Litzner (links) und das Groß Seehorn (mitte) auf. Beide über 3100m hoch. Wer genau hinschaut, kann rechts am Hang auch schon die Saarbrücker Hütte sehen, an der ich noch nah vorbeigekommen bin.
Zur Abwechslung ging es an zwei kleinen Seen vorbei. Bald begegnete ich auch den ersten beiden Wanderern, die mir entgegen kamen.
Recht schnell kam ich näher zur beeindruckend gelegenen Saarbrücker Hütte vor dem massiven Groß Seehorn.
Nach der Überquerung eines Bachs mit Hilfe einer Metallbrücke erreichte ich den befahrbaren Weg zur Saarbrücker Hütte. Dieser wurde von ein paar Mountainbikern genutzt. Ab dort kann man sich aussuchen, ob man auf der Straße die Serpentinen ausläuft oder auf dem Wanderweg abkürzt.
Ich bin natürlich den Wanderweg gegangen. Hier der Blick auf den Groß Litzner mit ein paar bunten Blumen im Vordergrund.
Blick hinauf zur Saarbrücker Hütte. Dahinter der Klein Litzner. Näher bin ich nicht ran. Wer Lust hat, kann aber noch die extra 30min zur Hütte hinauf... muss danach aber auch wieder runter.
Ich bog an diesem Wegweiser zum Litznersattel ab. Vor nicht zu langer Zeit war der nun folgende Weg noch Blau-Weiß gekennzeichnet, wurde aber umklassifiziert.
Nun war ich 2460m hoch und es folgten noch knapp 300m bis hinauf auf den Sattel.
Der Weg zum Sattel geht erst unterhalb des Litznergletschers entlang. Von oben polterten ständig Steine hinab, aber der Weg hielt genug Sicherheitsabstand.
Blick zurück zur Saarbrücker Hütte. Inzwischen war ich schon ziemlich erschöpft und es ging nur noch langsam voran. Auch die Höhe merkte ich schon deutlich.
Auf dieser Seite des Litznersattels war dies die steilste Stelle. Ungefährlich, aber durch das feine Gestein recht rutschig.
Kurz vor dem Litznersattel gabs auch noch etwas Schnee. Kann mir aber vorstellen, dass es hier im Frühsommer noch deutlich mehr Schnee haben kann.
Der Blick nach Süd-West vom Litznersattel ist super, schaut man doch auf den Klostertaler Gletscher unterhalb der 3200m hohen Schneeglocke.
Zeit für eine Pause. :)
Dann ging es aber für mich an den Abstieg. Etwas unterhalb des Litznersattels befindet sich ein kleiner See. Hier der Blick zurück.
Blick hinab auf den Verlauf des weiteren Wegs. Erstmal geht es durch viel Geröll dieses Tal hinunter.
Nun kamen mir doch einige Wanderer entgegen, die auch schon ziemlich kaputt von dem Aufstieg in der heißen Sonne waren.
Von links nach rechts: Klostertaler Egghorn, Schattenspitze, Schneeglocke, Klostertaler Gletscher, Rotflue, Silvrettagletscher, Verstanclahorn.
Nun ging es zuerst etwas gemütlicher hinab. Aber es war abzusehen, dass es gleich steil werden würde - denn ich musste noch ins weit unterhalb liegende Klostertal runter.
Bevor es richtig steil wurde, machte ich noch mal eine Pause und versuchte vergeblich mit diesem Foto den vor mir liegenden Abgrund einzufangen.
Die spektakulärste Stelle an dem Abstieg ist der Weg um diesen Fels, der nur dank des Drahtseils und der Metalltritte machbar ist. So etwas ist mir dank der Sicherung aber lieber als die anderen schwierigen Abschnitte, an denen es keine Seile gab. Dort hatte ich mich dann zum Teil hingesetzt, um den nächsten Tritt sicher zu erreichen. Hinauf dürfte der Weg aber ganz gut zu gehen sein. Hände wird man aber auf jeden Fall brauchen.
Blick hinauf zu diesen steilen Abschnitten des Wegs. Diese Wanderer gehörten alle zur selben Gruppe, so voll war es bei Weitem nicht.
Dann hatte ich aber den Abstieg geschafft und erreichte den Grund des Klostertals. Ab hier konnte ich entspannen, denn es sollte nur noch den Bach entlang bis zum schon sichtbaren Silvretta-Stausee gehen und dann an dessen Ufer bis zum Auto.
Ich kühlte mich erst mal mit dem frischen Bergwasser ab, die Sonne war nämlich ziemlich intensiv. Eigentlich waren gegen Mittag Wolken und Schauer angesagt gewesen, von denen gab es aber keine Spur.
Im Tal hat man die Wahl, ob man links vom Bach den Wanderweg oder rechts davon den Zufahrtsweg zur Klostertaler Umwelthütte wählt. Ich nahm natürlich wieder den Wanderweg, aber zum Teil bereute ich es. Zu Beginn ist er nämlich kaum markiert und führt durch einige frische Geröllfelder. Morgens hüpft man wahrscheinlich locker von Stein zu Stein, aber durch meine mangelnde Kondition stolperte ich eher herum. Weiter unten mit dickerer Grasnarbe wurde der Weg aber zum Glück besser sichtbar und gehbar.
An dieser Stelle hatte ich das Tal schon fast geschafft und ich machte noch eine Pause direkt am Bach. Die Füße wurden abgekühlt und ich wechselte (schon fast traditionell) für die letzten einfachen Kilometer auf meine mitgenommenen Sandalen.
Am Ende (bzw. Anfang) des Tals gibt es noch einen Holzsteg, an dem man den Fluss überqueren könnte. Man kann also ohne Nachteil auch den breiteren Weg für den Abstieg wählen.
Bevor der Klostertaler Bach in den Silvretta Stausee mündet, gräbt er sich in eine kleine Schlucht ein.
Obwohl noch nicht ganz Herbst ist, werden die Farben im Gebirge schon rötlich. Zusammen mit dem türkischen Wasser des Silvretta Stausees richtig schön. :)
Bevor ich auf den gut bevölkerten Spazierweg um den Silvretta Stausee traf, machte ich auf einem kleinen natürlichen Aussichtspodest noch einmal eine Pause. Am Schluss ließ ich mir viel Zeit, hatte ich an diesem Tag ja nichts mehr sonst vor und das Wetter war immer noch toll.
Auf dem Spazierweg öffnet sich dann noch der Blick in das neben dem Klostertal gelegene Ochsental. An dessen Ende thront der 3300m hohe Piz Buin.
Am Schluß dann noch über die Staumauer und ich erreichte um 15:30 mein Auto und beendete damit die Wanderung.
Fazit: Die Wanderung war anstrengender und anspruchsvoller, als es auf der Karte aussah. Knapp 1000m ging es hoch und runter auf einer Entfernung von gut 14km. Eigentlich nicht viel, aber durch die Höhe und weil ich fast die ganze Zeit über auf den gerölligen Wegen aufpassen musste, ging es trotzdem an die Kondition. Von der Schwierigkeit wäre es besser, die Runde andersherum zu machen. Aber von der Aussicht her war es dagegen so herum toll. :)
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⛰ Silvretta - Litznersattel Wanderung auf YouTube.
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