Im Laufe des Novembers muss man seine Wanderziele bedachter wählen. Erstens sind die Tage deutlich kürzer und zweitens schmilzt gefallener Schnee nur noch auf Sonnenhängen wieder weg. Vor ziemlich genau 10 Jahren hatte ich Mitte November schon mal eine Wanderung auf den Hohen Freschen in Vorarlberg gemacht und so wusste ich, dass es auch ein gutes Ziel für diesen Samstag war - nur diesmal wollte ich die Runde andersherum machen.
Nachdem ich mein Auto am Gasthaus Bad Laterns für 5€ Tagesgebühr abgestellt hatte (alle anderen Parkplätze sind inzwischen abgesperrt), lief ich kurz vor Neun die Fahrstraße in einer Schlucht Richtung Hoher Freschen hinauf.
Hier sah es richtig winterlich aus und auch die Temperaturen waren frostig.
Nach knapp 15min Aufstieg erreichte ich das flache Hochtal Garnitza. Die gegenüberliegenden Südhänge sahen schon wanderfreundlicher aus, waren sie doch bis ganz oben schneefrei.
Nach der Brücke ging es anstrengend steil die sonnige Wiese hinauf, bis ich hier in den Wald abbog. Der Kontrast zwischen warmem Wiesenhang und kaltem Talboden war faszinierend.
Nach einem fotofreien Hangweg durch den lichten Wald erreichte ich die nächste Hochfläche (und Fahrweg), diesmal bei der unteren Saluveralpe.
Hier überholte ich auch eine Wandergruppe, die sehr gemütlich unterwegs war. Ansonsten war alles noch sehr ausgestorben.
Nachdem ich den Schotterweg wieder verlassen hatte, geht der Wanderweg auf Holzplanken durch einen sumpfigen Wald. Und auch nur auf dem Holz hatte sich der Schnee gehalten.
Nun ging es zwar nicht steil, aber ununterbrochen bergauf - durchaus anstrengend. Deshalb kurze Pause und der Blick zurück.
Bei der oberen Saluveralpe wird es dann aber kurz wieder flacher und deshalb ging es auch wieder durch Schnee. Es lag aber nur wenig Schnee und dieser war pulvrig - deshalb gut zu gehen.
Hier war ich inzwischen so hoch, dass ich über die benachbarten Berge hinweg ins Rheintal und zum Alpstein blicken konnte.
Nach der oberen Saluveralpe geht es wieder eine Steilstufe hinauf. Dass dabei perfektes Wetter war, brauche ich wohl kaum zu erwähnen. :)
Auf der nächsten Stufe erreichte ich nach knapp 2h Aufstieg das Freschenhaus, die sich aber bereits im Winterschlaf befand. Rechts dahinter war nun auch das erste mal das Ziel meiner Wanderung zu sehen, der 2000m Hohe Freschen. Dorthin fehlten jetzt nur noch 150 Höhenmeter.
Blick über die Häuseransammlung beim Freschenhaus. Dahinter ist jetzt deutlicher das Rheintal zu sehen.
Da ich zur Kapelle vom Weg abgebogen war, durfte ich auf dem Rückweg eine frische Spur im Schnee machen.
Nach dem Freschenhaus erreichte ich einen kleinen Pass und ich konnte weiter nach Osten schauen. Hinter diesen Bergen dort befindet sich das Skigebiet Malbun.
Vom Pass zum Hohen Freschen ging es erst diesen Grashang hinauf, alles sehr harmlos. Hier der Blick zurück zum Freschenhaus.
Auf dem Weg zum Gipfel kam ich an Steinböcken vorbei, die sich auf der steilen Ostseite des Bergs aufhielten. Hier einer mit dem nebelfreien, östlichen Ende des Bodensees im Hintergrund.
Und ein anderer, der mutig direkt am Abgrund stand. Von mir haben sich die beiden nicht wirklich stören lassen...
Auf dem Gipfel kam ich um 11:15 nach recht flotten 2,5h Aufstieg an. Hier das Panorama nach Nord/Ost ins Tal, das nach Mellau führt.
Auf dem Hohen Freschen wehte etwas der Wind, aber im trockenem Gras konnte ich trotzdem eine angenehme Pause machen. Unscharf im Hintergrund wieder das Rheintal und der Alpstein.
Blick vom Gipfel Richtung Süden, von wo ich hier hinaufkam. Die Fernsicht war super und ich konnte praktisch unbegrenzt weit sehen.
Nach Nord/West fällt der Hohe Freschen sehr steil ab. Das Gestein dort ist auch stark bröckelig, trotzdem kommen von dort zwei blaue Alpinwege hinauf. Diese waren aber an diesem Tag noch niemand gegangen.
Im Hintergrund kann man die Hohe Kugel sehen.
Dann machte ich mich wieder an den Abstieg. Bis zum Pass (hier links) auf meinem Hinweg. Danach wollte ich durch den Schnee rechts am Berg in der Mitte (die Matona) vorbeigehen.
Hier bin ich bereits von meinem Hinweg abgezweigt und blicke wieder Richtung Kapelle des Freschenhauses.
Wie schon angekündigt lag hier am Nordhang der Matona noch mehr Schnee. Aber er war auch hier trocken und gut zu gehen.
An dieser Stelle befindet sich auch eine schöne Aussichtsbank. Die war allerdings von Schnee bedeckt und wenig zum Pausemachen geeignet.
Von hier könnte man auch einen kleinen Abstecher auf die Matona machen, was ich mir aber gespart habe.
Statt dessen bin ich einfach am Hang der Matona weitergelaufen, nur hier dann schneefrei (Blick zurück).
Nach der Matona geht der Weg eine Weile entlang einer Abbruchkante - normalerweise mit etwas Abstand, aber den kleinen Abstecher sollte man nicht verpassen.
Ein weiteres Foto des Unterschieds in Sachen Schnee zwischen den Südhängen und allen anderen Hangneigungen.
Blick auf den weiteren Verlauf des Grat. Im Hintergrund ist die Sünser Spitze bei Damüls.
Ich stieg aber nicht direkt von dort ab, sondern ging den Hang (wieder durch Schnee) weiter zum nächsten Quergrat. Hier der Blick zurück. Links sind Teile des Skigebiets von Laterns zu sehen.
Nach dem Quergrat war es natürlich wieder schneefrei und über diesen Hang wollte ich nun auch mein Abstieg zurück zum Auto beginnen (rund 700m musste ich noch runter). Aber erst mal machte ich eine Pause auf der Bank dort und genoss die Sonne, denn es war erst 13:30.
Nach der Neugerachalpe erreichte ich die Furkajoch Straße, die von Laterns nach Damüls führt. Im Winter ist sie geschlossen, noch war sie aber auf. Diese einspurige Straße hat wenig Verkehr.
Ich bin natürlich nicht die Straße nach Bad Laterns heruntergelaufen, sondern habe sie nur gequert und steige hier direkter im Wald hinab. Der Weg war im Wald trocken, nur auf jeder Lichtung lag Schnee und es war etwas matschig.
Nach dem Waldstück kam ich zur Agtawaldalpe. Direkt unterhalb war im Schatten dann wieder der Winter.
Nach erreichen der Furkajoch Straße kann man wieder von ihr abzweigen und auf schmalem Pfad durch den Wald laufen. Dieser war im flachen Sonnenlicht richtig mystisch, was auf dem Foto nicht richtig rüber kommt.
Um 15:00 erreichte ich schließlich das Gasthaus Bad Laterns. Wie man sieht, war ich seit dem letzten Schnee der erste Mensch, der diesen Weg gegangen war. Das fand ich etwas überraschend, da auf allen anderen Wegen an diesem Tag schon ein paar Leute unterwegs waren.
Der kleine See am Gasthaus Bad Laterns war tief gefroren, auch jetzt bei Sonnenschein waren es hier im Tal nur 5°.
Fazit: Diese Runde auf den Hohen Freschen ist uneingeschränkt zu empfehlen. Sie ist zwar nicht besonders spannend, aber immer abwechslungsreich. Auf dem Gipfel hat man eine tolle Aussicht als Belohnung für die 900m Aufstieg. Im Sommer ist es natürlich nicht so leer, aber dafür kann man im Freschenhaus einkehren. Für die 17km war ich 6h unterwegs, davon 5h reine Gehzeit. Wer es ausdehnen will, kann beim Rückweg noch Abstecher auf die Matona und den Gerenfalben machen. Wer es kürzer haben will, läuft einfach den selben Weg rauf und runter.
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