Eigentlich schon letztes Jahr hatte ich diese Wanderung auf dem Igl Compass am Albulapass vor. Damals hatte ich aber zu lange gewartet und dann lag auf dem 3000m hohen Berg schon Schnee. Deshalb machte ich mich diese Jahr schon Anfang September auf nach Preda, um diese Tour zu starten.
Nach dem ich mein Auto um 8:40 in dem kleinen Ort Preda am Bahnhof (der Ort besteht eigentlich nur aus einem Bahnhof und einem Hotel) abgestellt hatte, ging es von knapp 1800m Meereshöhe los.
Der Weg hinauf durch den lichten Wald war sehr angenehm zu gehen, da nicht steil - so kam ich schnell an die 250m höhere gelegene Waldgrenze.
Oben auf der Alpwiese begrüßten mich ein paar Kühe. Im Hintergrund ist der 3300m hohe Piz Ela zu sehen.
Nur ganz kurz ging es an diesem ausgetrocknetem Bachbett entlang. Insgesamt gab es bis zum Albulapass keinen Tropfen Wasser, also genug zum Trinken mitnehmen.
Vorbei ging es an der sehr kleinen Alp Zavretta, wo der Älpler (mit drei Hunden) gerade seine Sommersaison beendete. Ich machte hier etwas oberhalb meine erste Pause - die ersten 500 Höhenmeter waren nach einer guten Stunde Aufstieg geschafft.
Oberhalb der Stufe wurde es dann zum Glück mal etwas flacher und ich hatte Gelegenheit, die Landschaft zu betrachten.
Der Berg rechts ist das Ziel meiner Wanderung, der Igl Compass. Links davon is die Fuorcla Zavretta, auf die ich jetzt erst rauf musste.
Noch einmal der Igl Compass, der von dieser Seite aus unbesteigbar aussah - was er aber zum Glück nicht ist.
Dann verließ der Weg die Vegetation bei 2600m und der Rest des Aufstiegs ging durch dieses massive Schuttfeld. Der Weg ist glücklicherweise einigermaßen begangen, so dass es eine gut plattgetretene Spur gab.
Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, der Aufstieg durch dieses Geröll hätte besonders Spaß gemacht. Es ging ununterbrochen zügig hinauf und durch die Höhe musste ich ordentlich Pusten. Aber hier war dann der Pass schon langsam greifbar.
Ankunft auf dem Pass um 11:20 auf knapp 2900m Höhe. Zum Gipfel des Igl Compass gibt es seltsamerweise keinen Wegweiser, obwohl jeder Wanderer dort hin den Abstecher macht und der Weg auf den Gipfel auch markiert ist.
Ich machte eine weitere kurze Pause auf dem Pass, genoss den hinauf wehenden Südwind (es war warm) und die Aussicht auf die Albulastraße, die ins Engadin hinabführt.
Dann machte ich mich auf, um auf dem breiten Grat hinauf zum Gipfel zu gehen. Zwischendurch gab es diesen Tiefblick auf die Passhöhe des Albulapass, der rund 700m unterhalb liegt.
Die 100m vom Fuorcla Zavretta auf den 3000m hohen Igl Compass waren schnell erledigt, so dass ich den Gipfel um 11:40 erreichte. Von Preda hatte ich also ziemlich genau 3h gebraucht.
Vom Gipfel hat man einen schönen Blick nach Süden auf die 4000m hohe, schneebedeckte Berninagruppe.
Im Süd-Westen die Sicht auf viele weitere Gipfel, alle um die 3000m hoch - aber praktisch keine mit Wanderwegen erschlossen.
Tiefblick auf die Albulastraße. Entlang dieser Straße folgt später der Abstieg zurück nach Preda. An den zwei Seen links/oben und ganz rechts wollte ich auch noch vorbei.
Um den Kompass komplett zu machen, noch die Aussicht nach Osten.
Auf dem Gipfel waren noch einige andere Wanderer, aber er ist breit und es gibt genug Platz zum Pausemachen. Die Temperatur war selbst auf dieser Höhe sehr warm, so dass ich nicht mal eine Jacke über mein T-Shirt ziehen musst.
Nun hatte ich schon wieder den kurzen Abstieg zur Fuorcla Zavretta hinter mir. Hier der Blick zurück zum Gipfel. Wirklich ein einfacher Aufstieg, so dass sogar zwei mit Mountainbikes oben waren.
Diese kleine Steilstufe war der schwierigste Abschnitt des Abstiegs. Hier brauchte ich die Hände.
Insgesamt hätte ich mir bei diesem Weg mehr Serpentinen gewünscht, es ging meistens einfach gerade hinab, so dass ich nur kleine Schritte machen konnte. Hinauf sicher auch ordentlich anstrengend.
Nach einer guten Stunde Abstieg Ankunft an dem kleinen Gasthaus auf dem Albulapass. Wer nur auf den Gipfel des Igl Compass will, kann auch von hier loslaufen. Dann ist es eine Halbtageswanderung.
Wegweiser auf dem Albulapass. Direkt zurück nach Preda sind es von hier 1,5h - als Hinweis für alle Vernünftigen. Oder Alternativ könnte man auch den Bus nehmen.
Vorerst ging es ich ebenfalls diesen Hauptweg, der flach auf dem alten Saumpfad hinab führt. Eigentlich eine sehr schöne Landschaft, aber die Lautstärke der vielen Motorräder auf der parallel führenden Passstraße nervte schon etwas.
Dann zweigte ich aber vom Hauptweg nach Preda ab und folgte dem Wegweiser zu den Lajets Crap Alv. Zuerst ging es oberhalb dieses Sees auf Igls Plans vorbei.
Nach der Überquerung der Passstraße ging es nun leider wieder bergauf. Ich wusste zwar, das dieser Umweg über die zwei Bergseen knapp 150 Höhenmeter extra bedeuten, aber ich hatte mal wieder unterschätzt, wie anstrengend eine halbe Stunde Aufstieg in der prallen Sonne am 'Ende' einer solchen Wanderung ist.
Aber schnell war die Mühe wieder vergessen, als ich meine Füße im kalten Wasser des oberen der beiden Lajets Crap Alv baden konnte.
Und auch der Igl Compass war natürlich von hier zu sehen, hatte ich doch diese Seen auch von dort oben fotografiert.
Der obere, kleinere, See war aber nur der Vorgeschmack. Das eigentliche Highlight ist der untere See, zu dem ich jetzt wechselte.
Nach der dringend notwendigen Pause machte ich mich jetzt an den Abstieg zur Passstraße. Diese führt (natürlich wieder steil) entlang des Abfluss des Sees hinab.
Erholten konnte ich mich dann auf der Straße, der ich rund 10min zurück zum eigentlich Wanderweg folgen musste. Hier der Blick zurück.
Wieder angelangt auf dem breiten Hauptweg ging es recht schön durch einen Wald rund 100m hinab zum nächsten See.
Um den See führt ein sehr gut ausgebauter Spazierweg. Zu dem gibt es einige Feuerstellen und Grillholz. Auch wer nur mit dem Auto über den Albulapass fährt, sollte hier eine Pause einlegen und um den schönen See spazieren.
Ich machte meine letzte Pause direkt am Ufer des Sees. Ich hatte auch eine Badehose dabei, aber schon meine Füße sagten mir eindeutig, dass es zum Baden deutlich zu kalt war. Schade, denn ich hatte mich auf das Schwimmen gefreut.
Aber zumindest konnte ich jetzt auf die ebenfalls mitgeschleppten Sandalen wechseln, denn nach Preda war es nun nicht mehr weit oder schwierig.
Noch ein letzter Blick von der kleinen Staumauer des Sees zurück. Der See wurde für die Stromversorgung der Albulabahn angelegt, die hier aber irgendwo unterhalb durch einen Tunnel führt.
Die 100m hinab vom See nach Preda waren sehr angenehm flach angelegt, so dass es nicht mehr anstrengend war.
Preda besteht zur Zeit noch aus viel Baustelle, da erst kürzlich der neue Albula-Bahntunnel fertiggestellt wurde (der alte von 1900 war nicht mehr sicher genug).
Ankunft in Preda um 17:15.
Fazit: Der Igl Compass ist ein einfacher 3000er. Aber alleine schon wegen der Höhe braucht man Kondition, insbesondere, wenn man die 1200m von Preda hinaufsteigt. Die karge Hochgebirgslandschaft hat immer ihren besonderen Reiz. Die Aussicht vom Gipfel ist jetzt nicht überragend, da die meisten Berge drumherum ebenfalls so hoch sind. Die Lajets Crap Alv Seen waren zwar toll, aber der Umweg (und besonders der Aufstieg) dorthin war etwas zu viel. Da empfehle ich statt dessen, lieber mehr Zeit am Lai da Palpuegna zu verbringen.
Insgesamt war ich 8,5h unterwegs, um die 18km und besonders die 1450 Höhenmeter rauf und runter zu schaffen. Das Wetter war, wie man sieht, optimal.
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