Ohne große Vorplanung entschloss ich mich diesen Samstag eine Wanderung im Alpstein zu unternehmen. Der ursprüngliche, grobe Plan war von Wildhaus auf den Rotsteinpass zu laufen, dann hinüber zur Zwinglipasshütte und wieder runter nach Wildhaus.
Noch im Dunklen ging es mit dem Auto los und um kurz vor halb acht erreichte ich den Parkplatz der kleinen Gondelbahn Gamplüt. Da diese Bahn aber nur knapp 300 Höhenmeter überwindet und zu dem erst ab 8:30 fahren würde, verzichtete ich.
Der Himmel war noch bewölkt, aber die ersten Sonnenstrahlen kämpften sich bereits über die österreichischen Gipfel.
Von Gamplüt ging es dann auf einem Fahrweg leicht bergab. Es ist immer etwas traurig, unnötig Höhenmeter zu verlieren...
Dann ging es aber wieder von der Straße runter und der Weg führte (quer zum Hang) hinüber ins Tal, das zum Rotsteinpass geht. Zum ersten Mal tauchte hier der markante Säntisgipfel auf. Bis dort hin sind es aber mehr als 4h Aufstieg.
In besagtem Tal ging es erst steil auf einer Fahrstraße bergauf und dann weiter auf einem Bergweg über viele kleine Kurven. Hier der Blick hinab. Alles noch schattig - was beim Aufstieg aber nicht das Schlimmste ist.
Vorbei ging es am 1700m hohen Gasthaus Schafboden. Neben dem Pferd gab es dort noch Schweine und Ziegen - aber keine Schafe.
Ich war schon 2 Stunden unterwegs und hatte 700 Höhenmeter geschafft.
Etwas verführt vom optimistischen Wegweiser mit einer Stunde und zehn Minuten zum Säntis, entschied ich mich vom schattigen Talweg abzuzweigen und statt dessen den Direktaufstieg in Richtung Säntis zu nehmen. Dieser Weg führt zuerst steil den Grashang hinauf.
Der Weg war zum Teil ziemlich ausgesetzt und auch nicht übermäßig gesichert, aber die Aussicht wurde schnell lohnend.
So ging es bergauf. Es war eine ganz schöne Kraxelei. Murmeltiere und Gämsen wurden von mir aufgeschreckt und flüchteten vor der Kamera durch das steile Gelände.
Hier war ich fast oben. Blick hinab auf den bewältigten Aufstieg. Abwärts würde ich ihn aber nicht gerne machen.
Nach viel Gekeuche und Geschwitze erreichte ich den Lisengrat beim Säntis. Nun wären es noch 20min bis zum zugebauten 2500m hohen Gipfel. Aber darauf verzichtete ich, denn ich hatte noch einiges Andere vor.
Inzwischen war ich 3,5h mit hauptsächlich Aufstieg unterwegs, deshalb eine verdiente Pause auf dem Grat und Blick auf der anderen Seite hinab Richtung Appenzell.
Tele zum Schäfler und zur Ebenalp. Im Hintergrund das östliche Ende des Bodensees.
Nun aber los zum Rotsteinpass. Dieser Weg ist der bekannte (und wie man sieht schon sehr alte) Lisengratweg. Den wollte ich schon immer mal gehen und ich freute mich, dass es nun (mehr zufällig) dazu kam.
Im Hintergrund übrigens die Churfirsten.
Und dann auf die andere Seite des Grats zum verrücktesten Abschnitt des Wegs. Rechts gings übrigens weit runter.
Blick zurück auf den bisher zurückgelegten Weg. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wie man auf die Idee kommt hier einen Weg hindurch zu bauen.
Ausblick auf den weiteren Verlauf des Wegs. Am Ende des Wegs und noch im Schatten ist bereits die Rotsteinpasshütte zu sehen. Der Berg rechts ist der Altmann und die Felswand dazwischen wird noch relevant werden.
Nach dem Abstieg nun in harmloserem Gelände. Von der Spitze links des Säntis ging der Weg runter (ja, wirklich!).
Aber bevor ich weiter ging, gab es erst mal ein erfrischendes Getränk auf der Terrasse der Hütte. Hier der Blick hinab Richtung Appenzell.
Der Weg hinauf zum Altmannsattel fing gleich knackig an. Da er aber ebenfalls sehr gut abgesichert ist, war es nicht wirklich gefährlich.
Das letzte Stück führt durch eine sehr steile Rinne bergauf. Zum Teil muss man sich am Seil nach oben ziehen.
Hier hatte ich es fast geschafft. Der Blick hinab. Es gab nicht viele Möglichkeiten, die Kamera herauszukramen.
Hier hatte ich den Grat erreicht. 😃 Auf der anderen Seite ist er zwar nicht so steil, aber auch nicht gerade flach. Der Grat führt zum Schafberg und auf diesem Grat führt auch ein Weg dorthin. Dieser ist aber ein schlechter gesicherter blau/weiß markierter Weg... nichts für mich.
Und auch den Altmann-Gipfel ließ ich links liegen. Auch wenn da einige drauf unterwegs waren, bin ich dafür nicht mutig genug.
Hier bereits beim Abstieg: der Altmann von der Seite aus betrachtet. Ein sehr krasser Gipfel, auf dem auch einige Kletterer unterwegs waren.
Der Blick zurück auf den Abstieg.
Da es erst um 13:30 war, entschied ich mich, nicht den direkt Abstieg zu machen, sondern weiter auf dem Bergrücken zum Mutschensattel zu gehen. Dieser Umweg bedeutete gut 1.5h zusätzlich.
Auf dem Zwinglipass rannte eine Gruppe Gämsen vorbei. Diesmal entkamen sie aber nicht meiner Kamera. 😃
Der Blick vom Zwinglipass runter zum Fälensee, an dessen Ende das große Berggasthaus Bollenwees liegt. Im Hintergrund wieder der Hohe Kasten.
Von diesem beschaulichen Weg aus hat man aber die ganze Zeit die krassen Felsformationen des Alpsteins im Blick.
Da ich nun schon so weit gelaufen war, mussten natürlich die zusätzlich 10min hoch zum Mutschen auch noch sein. Auf der Rückseite fällt dieser Grasbuckel 1500m steil zum Rheintal ab. Auf diesen Panoramabildern kommt das immer nicht so rüber: Aber es kostete schon Überwindung, sich überhaupt über die Kante zu trauen, um sich hinzusetzen.
Da es jetzt doch schon kurz vor drei war, musste ich mich mal langsam an den Abstieg machen... denn das sind auch noch 2,5h Gehzeit und 1000 Höhenmeter. Insgesamt ging es aber nun nur noch durch dieses Tal bergab.
Vorbei an der Alp Grueb, die mitten in einem Felsbruch gebaut ist und wo gerade der Alpabtrieb der Ziegen vorbereitet wurde.
Ab der Teselalp ging es ein Stück auf Schotterweg weiter. Trotz zügigem Wind war es ziemlich warm...
Dann ging der Wanderweg von der Straße (die nach Gamplüt führt) ab und führte durch den Flürentobel hinab. Für die landschaftliche Schönheit hatte ich nun nicht mehr viel übrig. Meine Beine hatten einfach genug.
Am Schluss noch durch ein total vermoostes Bachbett. Leider - wie alle an diesem Tag - ausgetrocknet.
Geschafft. Um 17:30 wieder am Auto in Wildhaus und auf der Rückfahrt noch ein erfrischendes Bad bei Sonnenuntergang im Bodensee.
Fazit: Eine Tour mit einem Spektakel nach dem anderen. Für einen Tag waren es fast zu viele Eindrücke und Erlebnisse (deshalb auch so viele Fotos). Auch von der Wegstrecke würde ich eher empfehlen, es aus mehrere Tage aufzuteilen. Oder man beginnt beim Säntis und fährt anschließend mit dem Postauto zurück zur Schwägalp.
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