Pensa - Pass digls Orgels - 09.10.2018

An diesem Oktober-Dienstag nahm ich mir frei, um eine etwas aufwändigerere Wanderung zu unternehmen. Ziel waren die hohen Seen und Pässe östlich von Savognin, genauer die Seen Lai Tigiel, Lai Mort und Lai Grond und die Pässe Pass digls Orgels und Pass d'Ela.

Parkplatz Savognin

Mein Auto stellte ich nach zwei Stunden Fahrt etwas zu früh um 8:40 auf dem Parkplatz der Bergbahnen Savognin ab. Dabei kann man sich gut die Parkgebühren sparen, in dem man sein Auto in umittelbarer Umgebung auf den vielen freien Plätzen abstellt.
Ich nahm aber nicht die Sesselbahn, sondern wartete auf den 9:00Uhr Bike- & Wanderbus, der zweimal in der Woche (Dienstag und Donnerstag) die gesperrte Straße nach Pensa hinauffährt. Für diesen Bus muss man sich am Vortag anmelden und er kostet hoch und runter jeweils 10CHF.
Erst dachte ich, ich wäre völlig alleine - aber pünktlich zur Abfahrt füllte sich der Kleinbus (ich schätze 8 Plätze) dann doch. Die Fahrt dauerte nicht sehr lang, überwand in den 15min aber doch rund 500 Höhenmeter nach Pensa, einem Hochtal östlich von Savognin.

Piz Arblatsch

Auf 1660m Höhe ging es dann schließlich um 9:15 noch im Schatten los. Die meisten Wanderer im Bus wählten den Weg nach Süden, ich dagegen ging nach Norden den Hang hinauf.
Hier der Blick zum 3200m hohen Piz Arblatsch.

Sonne über Berggipfel

Nach ein paar Minuten kam ich aus dem Schatten heraus und ich konnte die Jacke wegpacken. Beim Aufstieg besteht ohnehin wenig Gefahr zu frieren. Zu sehen ist hier die andere Seite des Tals und im Hintergrund der 3300m hohe Piz d'Err.

CastelasPiz ArblatschCastelas

Dann erreichte ich nach knapp 30min Aufstieg auf einem Fahrweg den kleinen Ort Castelas. Damit bemerkte ich auch, dass ich den eigentlichen Wanderweg verpasst hatte, der weiter östlich den Hang hinaufgegangen wäre. Das war aber nur ein kleiner Umweg, denn ich konnte nun quer hinüber zum richtigen Weg wechseln.

Wanderweg Lai TigielPiz ArblatschWanderung Savognin

Nach dem kleinen Schlenker ging es auf einem Bergweg recht steil entlang eines rauschenden Bachs den Hang weiter hinauf. Der Blick auf den Piz Arblatsch mit der fotogenen Quellwolke hatte es mir angetan.

Aufstieg über WieseWanderung TigielPiz Mitgel

Nachdem ich die letzten Bäume auf 2000m Höhe verlassen hatte, ging es anschließend über die Wiesen weiter hinauf. Der Weg wurde dabei immer steiler und es war ziemlich anstrengend. Aber dadurch erreichte ich auch schnell Höhe und der 3100m hohe Piz Mitgel kam immer näher.

Hütte mit Piz MitgelSursesHütten vor Piz Arblatsch

Mit einer kleinen Steilstufe erreichte ich die 2300m Marke und der Weg wurde etwas flacher. Vorbei ging es an diesen namenlosen Hütten - das einzige, was es hier oben abgesehen von Wiesen gibt.

TinzenhornPass digls Orgels

Auf 2400m schwenkte der Weg dann nach Ost und ich konnte nun erstmals den Pass digls Orgels sehen. Es war nun auch ziemlich offensichtlich, warum er Orgelpass heißt. Links vom Pass ist das 3100m hohen Tinzenhorn.

Wanderweg Tigiel Pensa

Noch ein letzter Blick zurück zum Piz Arblatsch. Hier erreichte ich auch ein paar Schneeflecken, die zur Erfrischung taugten.

TinzenhornSee Savognin

Unterhalb des Tinzenhorns und des Pass digls Orgels liegt auf 2460m Höhe der See Lai Tigiel. Zeit für eine erste Pause nach 2h und 800m Aufstieg.

Wanderung Lai TigielBergsee Schweiz

Der offizielle Wanderweg geht links um den See herum. Da dies aber einen Umweg bedeutet, habe ich rechts herum auf deutlich sichtbarem Weg abgekürzt. Die Farben des Lai Tigiel und der herbstlichen Wiesen haben gut harmoniert.

Wandern im Hochgebirge

Dann ging es noch mal über eine kleine Grasfläche, hier der Blick zurück. Das war nun für etwas längere Zeit das letzte nicht-felsige Wegstück.

Wanderweg durch GeröllAufstieg Pass digls Orgels

Den nun ging es ziemlich brutal durch durch ein Geröllfeld die 200m zum Pass digls Orgels hinauf. Ein Weg war nur zum Teil vorhanden, die meiste Zeit musste ich über große Felsbrocken kraxeln. Zusätzlich macht sich dort schon die Höhe bemerkbar und damit war es sehr anstrengend... aber zumindest ungefährlich.

Wegweiser Pass digls Orgels

Um kurz vor Zwölf hatte ich dann den Pass digls Orgels auf fast 2700m erreicht. Da in der Gegend praktisch keine Wanderwege auf die steilen Gipfel führen, gab es als Ersatz ein Gipfelbuch auf diesem Pass.

Aussicht Pass digls Orgels

Blick vom Pass zurück zum Lai Tigiel. Ganz hinten kann man ein Schneedepot im Skigebiet von Savognin erkennen.

Spadlatscha

Blick auf der anderen Seite hinab ins Tal Spadlatscha. Von dort führt ein Weg von Filisur bzw. Bergün an der Hütte d'Ela vorbei hinauf. Aber insgesamt ist die ganze Gegend hier schon sehr einsam... begegnet war ich bisher noch niemandem.

Tinzenhorn

Nach einer weiteren Pause auf dem Pass ging es für mich nun aber nicht wieder bergab, sondern dem Wegweiser Pass d'Ela nach am Hang weiter hinauf. Auch hier ging der Weg durch das anstrengende Geröllfeld.
Blick zurück zum Pass digls Orgels und dem mächtigen Tinzenhorn.

Piz Mitgel

Blick auf den beeindruckenden Felsenring des Piz Mitgel, auf den von der Rückseite ein Klettersteig hinaufführt.

Übergang Pass digls Orgels Pass d'Ela

Hundert anstrengende Höhenmeter später erreichte ich einen kleinen Pass auf 2800m, der mir den Übergang nach Osten ermöglichte. Damit war der höchste Punkt meiner Wanderung um 12:30 erreicht.

Panorama Savognin

Letzter Blick nach Westen. Links das Skigebiet Savognin und rechts der ebenfalls 2800m hohe Piz Curver.

Weg durch Fels und SchneeCotschen

Jeweils der Blick zurück zum Übergang während des Abstiegs auf der Ostseite. Der Weg durch das Geröll war nicht ganz einfach. Um so angenehmer wurde es, als der Weg plötzlich das grobe graue Geröll verließ und es auf braunen Kies weiterging.

Piz Ela

Und nun tauchte auch der Pass d'Ela (der mit dem weißen Grat) und dahinter der 3300m hohe Piz Ela auf. Sehr schön ging es nun auf dem Grat weiter.

Piz FurnatschGlitzender Bergsee

Unterhalb des Grats liegt ein (anscheinend namenloser) See, der aber schön im Sonnenlicht gitzerte. An diesem See werde ich später noch fast dran vorbeilaufen, wenn es vom Pass d'Ela bergab geht.

Pizza Grossa und TinzenhornPiz Ela und Lai Grond

Auf dem Grat zuerst der Blick zurück zum Tinzenhorn (rechts) und dann der Blick nach vorne zum Pass d'Ela (links) und rechts die beiden Seen Lai Mort (vorne) und Lai Grond (hinten).

Aussicht Pass d'Ela

Gegen 13:00 war ich auf dem (nicht sehr spektakulären) 2700m hohen Pass d'Ela angelangt. Hier der Blick hinab in das Spadlatscha-Tal nach Norden. Von dort kam auch eine Familie hinauf. Die ersten (und letzten!) anderen Wanderer des ganzen Tags.

Pass d'Ela Tinzenhorn

Blick zurück zum Tinzenhorn. Durch die kleine Lücke mitte/links kam ich hindurch. Den Pass digls Orgels rechts vor dem Tinzenhorn kann man von hier nur erahnen.

Pizza Grossa

Vom windigen Pass d'Ela ging es nun einfach den Hang hinab zum namenlosen See. Und pünktlich zur Mittagszeit ist hier dahinter auch der Pizza Grossa zu sehen. Diesen 2900m hohen Gipfel umrunde ich auf meiner Wanderung - was ich nun schon zu über der Hälfte geschafft hatte.

Bergweg Pass d'ElaWanderweg zur Bergseen

Nach den ganzen Steinen war es sehr angenehm, durch das Gras zum Lai Mort weiterzugehen. Links jeweils der Piz Ela und hinten der Pass Furschela da Tschitta, über den ebenfalls ein Wanderweg führt.

Lai Mort

Schnell war ich am Lai Mort und vorbei. Dahinter der Pass d'Ela, von dem ich hinunterkam.

Piz d'Err

Tele den weiteren Weg entlang zum Piz d'Err. In das Tal Val d'Err vor diesem Massiv sollte es nun für mich hinab gehen.

Pass d'Ela

Vor dem Abstieg der letzte Blick zurück zum Pass d'Ela und dahinter dem Tinzenhorn.

Serpentinen

Nun ging es sehr steil über eine Wiese bergab. Dabei machte der Weg unzählige kleinste Serpentinen, trotzdem rutschte ich etwas auf dem feinen Schotter.

Aufstieg Pass d'ElaHangweg

Die beiden kurzen Abschnitte, an denen es mal keine Serpentine gab, musste ich festhalten...

Cotschna

... denn gleich danach ging es wieder weiter mit dem hin und her.

Holzbrücke über Gebirgsbach

Nach den 400m steilem Abstieg erreichte ich den Talboden und der Weg überquert einen Bach über eine Holzbrücke.

HochtalWanderung Pass d'Ela

Anschließend geht es flach durch das einsame Tal Cotschna und man erreicht ein Feldweg. Blick zurück zum Talende - von links kam ich hinunter, was hier deutlich zu flach aussieht.

Alp d'Err

Das Tal Cotschna mündet schnell in das Val d'Err und nun folgte der landschaftlich schönste Abschnitt der Wanderung. Hier schon der erste Blick das Val d'Err hinauf zur Alp d'Err. Rechts der Piz d'Err.

Val d'ErrLandschaft Val d'Err

Zweimal ein fast identisches Foto vom malerischen Val d'Err. Konnte mich nicht überwinden, eines zu löschen.

Wanderung Alp d'Err

Im Tal erreichte ich dann den Hauptweg im Val d'Err, der zur Alp d'Err führt.

Malerisches Tal

Nach der doch etwas kargen Landschaft während der bisherigen Wanderung, war der Wechsel zu dieser Bergidylle sehr plötzlich.

Wandern Val d'Err

Auf dem Fahrweg ging es nun flach durch das schöne Tal hinab. Hinten kann man schon den Hang entdecken, den ich am Morgen hinaufgegangen war.

AlpentalFahrweg Val d'ErrWildromantisches Tal

Noch drei Impressionen während des weiteren Wegs. Abgesehen davon, dass der Weg auf einem Fahrweg führt, war es eine nette Belohnung für die Anstrengungen des Tages.

Rundwanderung SavogninSchlucht

Dann verschwindet der Bach in einer Schlucht und man muss sich entscheiden. Entweder den kurzen Weg links entlang weiter auf der Straße oder etwas länger rechts am Hang entlang auf einem Wanderweg.
Da ich noch 1,5h bis zu meinem Bus um 16:00 Zeit hatte, wählte ich natürlich den sonnigen Wanderweg.

Herbstliches Val d'Err

Letzter Blick zurück ins Val d'Err.

Pensa

Der Weg führt nun (gut ausgebaut) ohne große Höhenunterschiede an dem steilen Hang entlang. Hier der Tiefblick auf den 200m tieferen Ort Pensa.

Bartg

Zügig erreichte ich die Häuser von Bartg und damit fast den Weg meines Aufstiegs. Nun konnte ich für den Abstieg zur Bushaltestelle den Wanderweg wählen, den ich am Morgen verpasst hatte.

Pensa

Auch die fehlenden 150m Abstieg waren schnell erledigt. Hier der Blick nach Pensa und die links am Hang umwanderte Schlucht im Hintergrund. Der Fahrweg ins Val d'Err führt rechts durch den Wald hinauf.
Schließlich war ich 45min zu früh an der Bushaltestelle... dafür konnte ich noch meine Füße im (sehr) kalten Bach abkühlen.

Herbst in Savognin

Mit zwei anderen Wanderern ging es dann um 16:00 mit dem Bus zurück nach Savognin.

Fazit: Lange hatte ich eine Wanderung in der Gegend um Savognin geplant und ich war froh, dass alles wie gedacht geklappt hatte. Die eigentliche Wanderung bei schönstem Herbstwetter war sehr schön und abwechslungsreich. Mit 15km Länge und 1200 Höhenmeter war sie zwar nicht besonders lang, aber es ging schon ziemlich anstrengend bergauf. Ich habe mich mit dem 16:00 Termin auch selbst unter Druck gesetzt - mit Abfahrt 17:30 hätte man die Wanderung auch gemütlicher gestalten können.
Der Organisationsaufwand für diese Wanderung ist wegen dem Wanderbus schon ziemlich groß (zumindest wenn man nicht in Savognin Urlaub macht). Wenn man nur auf den Pass digls Orgels will, kann man auch vom Wanderparkplatz Curvanera starten... die ganze Runde wäre dann aber etwas arg lang.

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